Peer-Counselor

Zeitraum: 1.12.2016 bis 31.12.2017

Situationsbeschreibung

In unserer Gesellschaft ist häufig noch die Sichtweise vertreten, dass Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht wertschöpfend arbeiten, sondern lediglich betreut werden. Dass sie aber, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, sehr wohl einen Beitrag für die Gesellschaft leisten, können sich häufig Menschen ohne Behinderung nicht vorstellen.

Projektansatz

Um die Sichtweise der Menschen ohne Behinderung zum Positiven zu (ver)ändern und das Bild der Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft zu wandeln, ist es notwendig, dass die Menschen mit Behinderung als „Experten in eigener Sache“ aktiv werden.

Sie treten als Berater/Peer-Counselor nicht nur fachlich, sondern auch persönlich in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Sie können notwendige Inhalte professionell vermitteln und beraten. Außerdem erfolgt durch die qualifizierten Peer-Berater eine professionelle, authentische Beratung "auf Augenhöhe".

Ziel

Das "Peer-Counselor-Qualifizierungs-Konzept" soll u.a. folgende Aspekte beinhalten:
1. Grundverständnis des Peer-Beratungs-Modells
2. konzeptionelles Arbeiten
3. Grundlagen der Kommunikation
4. Einführung und Vertiefung in Beratungsmethodik und Anwendung
5. Wissen über Behinderungen und Beeinträchtigungen
6. Grundlagenkenntnisse verschiedener Bereichen der Teilhabe (Spezialisierung auf Beratungsfelder)
7. Politische Bildung / rechtliche Grundlagen
8. Kulturtechniken und Umgang mit dem PC

Umsetzung

Um dies zu erreichen, wird gemeinsam mit Menschen mit Behinderung das avisierte Projektvorhaben in Form einer Konzepterstellung erarbeitet. Anschließend sollen die Teilnehmenden aus der Zielgruppe die entwickelten Qualifizierungsbausteine besuchen können. Durch die gemeinsame Konzepterstellung werden die Menschen mit Behinderung in ihrer fachlichen und persönlichen Qualifikation gefördert. Dies wird zudem die praktische Verwertbarkeit und "Authentizität" des Qualifizierungsmodells fördern. Ferner soll in Zusammenarbeit mit den Experten von capito Stuttgart zielgruppengerechtes Schulungsmaterial in „Leicht-Lesen“ zur Umsetzung der Peer-Berater-Schulung erarbeitet werden. Der aktive Einsatz von Menschen mit Behinderung in der gesamten Projektdurchführung verwirklicht die Leitziele der UN-Behindertenkonvention in den Bereichen: Mitbestimmung „Nichts über uns ohne uns“; Selbstbestimmung „Wir bestimmen selbst“ und "Fokussierung von ressourcenorientiertem Denken“. Der Einbezug der Menschen mit Behinderung in die Konzeption und der späteren Umsetzung der Qualifizierung bewirkt nicht nur die Sensibilisierung des Wirkungsumfeldes und die Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit, sondern fördert auch die Teilhabe der Zielgruppe.
Das zu entwickelnde Qualifizierungskonzept "Peer-Counseling" wird von Anfang an gemeinsam mit Menschen mit Behinderung sowie Experten von capito Stuttgart entwickelt und dokumentiert. Somit wird Inklusion schon ab der ersten Entwicklungsphase des Konzeptes "gelebt".

Auch in der Ausarbeitung des Schulungsmaterials in Leicht Lesen (leichte Sprache) wirken Menschen mit Behinderung als Experten mit. Dadurch wird gewährleistet, dass die gesamte Gesellschaft - insbesondere jedoch die Zielgruppen: Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Fluchterfahrungen - von den Projektergebnissen profitieren werden.

 

Das Teilhabeprojekt Peer-Counselor wurde unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg

 

Das Projekt wurde auch durch die Stiftung Zenit unterstützt.

Ansprechpartner

Marcus Fischer

Teamleitung nueva
m.fischer@1a-zugang.de
Mobil: 0152 / 54640293